Bahá'u'lláhs Mission
An der Schwelle des neuen Jahrtausends ist die Menschheit auf eine einheitsstiftende Vision vom Wesen des Menschen und der Gesellschaft existentiell angewiesen. Bahá'u'lláh, die prophetische Gestalt des neunzehnten Jahrhunderts, entfaltet in Seinen Schriften eine solche Vision. Geboren am 12. November 1817 in Persien, setzte Bahá'u'lláh im Alter von 27 Jahren eine Bewegung in Gang, die heute das Bewußtsein von Millionen prägt -- Menschen aus praktisch allen Rassen, Kulturen, Klassen und Nationen der Erde.
Einer adligen Familie entsprossen, die ihre Vorfahren bis auf die großen altpersischen Dynastien zurückverfolgt, lehnte Er es ab, die Ihm offenstehende Laufbahn eines Staatsministers zu ergreifen. Er zog es vor, Seine Kraft karitativen Werken zu widmen. In den frühen 40er Jahren des 19. Jahrhunderts war er weithin als "Vater der Armen" bekannt. Dieser Lebensstil fand nach 1844 bald ein Ende, als Er Vorkämpfer einer Bewegung wurde, die den Lauf der Geschichte Seines Landes verändern sollte.
In diesem Jahr verkündete ein junger Mann, die Menschheit sei von Gott aufgerufen, einen Wandel zu vollziehen, der eine Neugestaltung ihres sittlichen und geistigen Lebens voraussetze. Die Geschichte kennt Ihn als den Báb (arab. "Tor") dessen Mission es war, die Menschheit auf das Kommen eines Gottesboten, erwartet von den Anhängern aller Religionen, vorzubereiten. Daraufhin wurden im ganzen Land Tausende Seiner Anhänger auf entsetzliche Weise massakriert.
Wegen Seiner prominenten Rolle bei der Verteidigung der Sache des Báb wurde Bahá'u'lláh verhaftet und in Ketten nach Teheran gebracht, jedoch durch Seinen Ruf und die Position seiner Familie wurde Er nicht zum Tode verurteilt. Bahá'u'lláhs Sendung begann im Jahre 1852 in einem verseuchten unterirdischen Verlies von Teheran, wo Er während einer viermonatigen Gefangenschaft eine Offenbarung bekam, daß Er der von Báb Verheißene war.
Schließlich wurde Er ohne Prozeß entlassen und sofort verbannt, zu erst nach Bagdad und letztendlich nach Akká über Konstantinopel und Adrianopel. Er verbrachte die nächsten 40 Jahre in Gefangenschaft und Exil. Während dieser Zeit verfaßte Er Seine Schriften, die sich mit jeder Phase des menschlichen Lebens befassen. Er erläutert in weiser Vorausschau die weltpolitischen Konsequenzen einer neuen, umfassenden Sicht der Einheit: von der schrittweisen Einführung eines kollektiven Sicherheitssystems bis zur Etablierung eines Weltstaatenbundes.